Rezension der CD «ZeitverLUST»

Stefan Franzen, 29.4.2021
"Alpin-experimentelle Weblinien
Die Schweizer Hackbrett-Meisterin Barbara Schirmer hat das Spiel für ihr Instrument wie keine andere Musikerin bei den Eidgenossen entgrenzt. Bekannt wurde sie bei uns vorrangig durch ihre Projekte mit dem Stimmenkünstler Christian Zehnder. Für ihr neues Werk ist sie eine Liaison mit einer anderen, dieses Mal instrumentalen Klangfarbe eingegangen. Zusammen mit dem Cellisten Carlo Niederhauser entwirft Schirmer auf Zeitverlust Klangtableaus, in denen der Zeitbegriff gedehnt und aufgehoben wird. Das wird in denkbar unterschiedlicher Gestalt ausgeformt.
Da verfangen sich alpine Ländler-Reminiszenzen in wandernden Minimal-Loops („Altenalptürm“), Sakrales („Betruf“/ „Gäge Ds Ungmach“) und stille Jahreszeitenbilder durchdringen sich, losgebunden von Taktgebungen. Man hat das Gefühl durch einen akustischen Freiraum zu schreiten, in dem das Zifferblatt der Uhren stehen geblieben ist, man wie auf einem Naturspaziergang plötzlich unendlich viel Zeit hat, auf knisternde und wispernde Geräusche zu achten („Sommer In Walde“).
Die Textur zwischen dem kristallinen Hämmern und den warmen Saiten schafft dabei beglückende Dialoge, die auch mal mit Humor zu nehmen sind, etwa beim Porträt einer wiederkäuenden Kuh („Kau-trance“). Experimentell wird es bei der Reflektion der pandemischen Ausnahmezeit: Da geistert plötzlich Hitchcocks „Psycho“ ins Ohr und man begreift den Titel: Die letzten 14 Monate haben uns viel weggenommen und Einiges wiedergeschenkt.  Vor allem Letzteres ist hier auch für eine Zeit nach Corona eingefangen."
© Stefan Franzen, Musikjournalist Badische Zeitung, swr2.de, u.a.


Jazz thing. de 2021 Nr. 139

Stefan Franzen

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Konzertbesprechung Berner Oberländer 1.11.2021

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Konzertbesprechung Aroser Zeitung 3.3.2023


Presse Echo zu Hackbrett- Solo CD «FALTER»

Ane Hebeisen, Der Bund 9.3.2018

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Biografie Schirmer + Niederhauser


Barbara Schirmer – Hackbrett      
  Barbara Schirmer, die «Hackbrett-Revolutionärin» (FAZ) mit Appenzeller Wurzeln, erregt im In- und Ausland Aufsehen mit ihrer eigenständigen Musik. Als weltweit einzige Spielerin praktiziert sie die 4-Stick-Technik für Hackbrett, eine Spielweise, zu der die Presse schreibt:
„aufs Brett gehackter Segen“ (Ane Hebeisen Bund 10.3.2018).
  In verschiedenen Gruppen und interkulturellen Projekten spielt Schirmer auf allen fünf Kontinenten an Festivals und mit Konzerten von den USA über Kanada, Mexiko und Kuba nach Europa, in den Senegal, nach Iran, Japan, China und Neuseeland.
  Von 2007-2016 erforscht sie zusammen mit Christian Zehnder (ehemals Stimmhorn) im Duo GLÄND neue Pfade alpiner Musik, zwei CDs erscheinen in dieser Formation.
  2017 produziert Schirmer ihre erste Solo CD, zu der Ane Hebeisen vom Bund meint:
"Ein Werk von aufwühlender, hypnotischer Schönheit.»
  Seit 2018 spielt sie im Duo FALTER zusammen mit dem Cellisten Carlo Niederhauser.
2019 werden die beiden für ein Projekt nach Montreal eingeladen. Zusammen mit der Papierkünstlerin Horta van Hoye erforschen sie den Klosteralltag von Nonnen und Schirmer komponiert die Musik zu «Awakening nuns».
  2021 veröffentlichen Schirmer/Niederhauser das Projekt «ZeitverLUST» - eine CD und ein neues Programm zum Thema ZEIT. „Ihr habt die Uhr, wir haben Zeit.“ (Zitat o.V).
  Sowohl die CD «FALTER» wie «ZeitverLUST» werden für die Bestenliste des Preises der deutschen Schallplattenkritik nominiert.
 
CARLO NIEDERHAUSER – Cello 
  Carlo Niederhauser ist ein vielseitiger Cellist fernab von Norm und stilistischen Grenzen. Die langjährige Zusammenarbeit mit dem Komponisten und Klarinettisten Don Li und den Musikerinnen und Musikern rund um den Orbital Garden prägten sein Spiel nachhaltig. Aus der Zusammenarbeit mit Werner Hasler entstand das Projekt «THE OUTER STRING». Das Duo entfaltet eine einzigartige Kombination von Musik und live-cinematic art in 360° und spielt Live-Electro-Sets (OUT SESSIONS) in fahrenden Reisecars, auf Pedalos, in Waldlichtungen und in Kornkreisen.
  Im Dokumentarfilm «der Imker» von Mano Khalil legte Niederhauser den musikalischen Grundstein zum mehrfach preisgekrönten Film. Verschiedene Projekte führten ihn durch Europa, Kanada und die Vereinigten Staaten.
  2021 stellt er sein erstes Soloprogramm in der Stanzerei Baden vor.
  Vergangene Projekte:
Asita Hamidi‘s GARDEN OF SILENCE - ROCCO AMNI MOOD ORCHESTRA / ROCCO MANI POP STRINGS - STÖRTEBEKER - Tonus String Quartet - RESONANZRAUM  - AORO – JADE - KapDruhad: Trio mit Gilbert Paeffgen undThom Freiburghaus.
  Zusammenspiel mit:
Ania Losinger, Björn Meyer, Werner Hasler, Don Li, Kaspar Rast, Bruno Amstad, Emmanuel Schnyder, Frank Sikora, Tonee Schiavano, Andreas Vollenweider, André Pousaz, Julian Sartorius, Femme Schmidt, Emilia Amper, Gyda Valtysdottir, Simon Heggendorn, Tobias Preisig, Marco Agovino, Vincent Courtois, Sylvie Courvoisier, Franck Vaillant, Hans Koch, Mario Batkovic, Peyman Yazdanian, Matthew Welch…
  Carlo Niederhauser wohnt mit seiner Familie in Hondrich bei Spiez.